Die Bastiaen Cargo Story
1974, einige Tage vor meiner Geburt besuchen meine Eltern eine Fahrradausstellung. Das verursacht eine Art pränataler Prägung und ich beginne früh, an Fahrrädern zu schrauben.
1990 baue ich - angeregt durch Christian Kuhtz "Einfälle statt Abfälle" einen Long John aus einigen alten Diamantrahmen und einem halben Klapprad. Mein Vater ist bald ebenfalls dabei – bis heute bin ich nicht sicher ob aus Begeisterung oder Sorge.
1994 - 1995 lerne ich bei Michael Kemper die Feinheiten des Rahmenbaus und der Fahrradtechnik.
1996 - 1999 Ausbildung zum Bootsbauer, später im Bastiaen reflektiert in der Balsakomposit-Konstruktion der DuFlex Box.
1999-2005 Industrial Design Studium.
2010 befinden wir uns in froher Erwartung – auch der Notwendigkeit eines neuen Lastenrades. Ich suche nach einem einfachen, geradlinigen Design und einer technisch überlegenen Konstruktion. Die ersten Skizzen einer Achsschenkellenkung erscheinen für den Eigenbau zu kompliziert, bis ein alter Italjet Motorroller an mir vorbei fährt. Eine gebrauchte Italjetschwinge wird vom Rahmenbauer meines Vertrauens durch ein einzelnes, dickes Rohr mit einem alten Trek verbunden. Das SportsUtility Bike (SUB) ist geboren.
Früher war ich auf meinem Lastenrad unsichtbar, nun werde ich an jeder Ampel ausgefragt. Die Zeit ist endlich reif für das Cargobike und plötzlich kommen viele neue Modelle auf den Markt. Mein SUB erhält bald einen kürzeren Nachfolger mit der ersten face-to-face Sitzbank, die vor allem Müttern begeistert. Ich beginne nebenbei mit der Entwicklung einer Lenkung ohne schwere Rollerteile, die seit Veröffentlichung der Bauanleitung bei werkstatt-lastenrad.de teuer und selten geworden sind.
2011 - 2013 Das Projekt dümpelt drei Jahre auf dem Rechner, während wichtigere Dinge, meine Arbeit als Industriedesigner und andere Lastenradentwürfe im Vordergrund stehen.
2014 veranstaltet die IHK Dortmund einen Lastenradkonstruktionswettbewerb und das SUB belegt den zweiten Platz. Das ist der Impuls, Presswerkzeuge für das Vorderrad und einen richtigen Rahmen zu bestellen. Dieser Prototyp ist bis heute das radikalste aller meiner Cargobikes - aber alle Serienräder fahren besser.
2016 wollen vier andere Menschen unbedingt auch so ein Cargobike haben und überreden mich zum Bau der ersten 10er-Serie. Sie werden Bastiaen getauft. Im Alphabet vor Bullitt, niederländisch im Ursprung und als mein zweiter Vorname unangreifbar.
2018 folgt die Serie 2 mit 14 Stück. Das Bastiaen versammelt immer mehr Kunden, Freunde, Fans, Lieferanten, Händler und Helfer. Manche sind auch alles zugleich. An dieser Stelle: danke.
2020 fliessen viele Ideen und Erfahrungen in die Serie 3 von 51 Exemplaren und es entsteht der Web-Shop.